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Mit Standing Ovations und persönliche Worte verabschiedete die Evangelisch-reformierte Emmaus-Kirchengemeinde Siegen jetzt ihren Pfarrer Günther Albrecht. Seit 2009 war er in der Kirchengemeinden Eiserfeld tätig, bis sie 2020 mit weiteren Gemeinden zur Emmaus-Kirchengemeinde Siegen vereinigt wurde. Von 1989 bis 2009 hatte sich Albrecht mit seiner Frau Susana Riedel-Albrecht eine Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Niederschelden geteilt. Auf vielfältige Weise setzte er sich über seinen pfarramtlichen Aufgaben hinaus ein, auch auf kreiskirchlicher Ebene. Dabei besonders geschätzt wurden, das wurde in seinem Entpflichtungsgottesdienst in der Trinitatiskirche in Eiserfeld deutlich, seine ehrliche und offene Art, sein Humor und auch seine Ernsthaftigkeit. Kerstin Grünert, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, entpflichtete ihn von seinem Dienst:  Jetzt sei er frei von den dienstlichen Pflichten in seinem bisherigen Amt und den Aufgaben in der Emmaus-Kirchengemeinde Siegen. Ehrenamtlich wird er allerdings weiter tätig sein. Er bleibt der Vorsitzende des Finanzausschusses und weiterhin im Ausschuss für die Evangelischen Kindertageseinrichtungen in Siegen-Wittgenstein. Beides keine einfachen Themenbereiche, wie Grünert hervorhob. Sie dankte ihm für die bisher geleistete Arbeit und dafür, dass er sich auch weiter einsetzt: „Du machst das dann ganz freiwillig.“ Gemeinsam mit Pfarrkollegen und Pfarrerin Susana Riedel-Albrecht, segnete die Superintendentin den Pfarrer im Ruhestand für seinen neuen Lebensabschnitt. Ihren Dank zum Ausdruck brachten auch ein paar Kinder mit ihren Erzieherinnen von der Siegener Diakonie Kita Kinder(t)räume. Sie hatten ein Lied und viele selbstgestaltete Geschenke mitgebracht. Ein rührender Moment. 

Günther Albrecht blickte in eine vollbesetzte Kirche, in der einige Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesucher keinen Sitzplatz mehr fanden. „Ich bin froh, dass zum Abschluss meiner ,Karriere‘ das Stadion noch einmal so richtig voll ist“, freute sich der Pfarrer mit großer Leidenschaft für Fußball. „Ich bin dankbar, dass ich in dieser Region meinen Dienst getan habe“, schloss er an. Der Abschied falle ihm schwer.

Albrecht predigte zum vorgesehenen Predigttext aus Johannes 16,23-33, einer der Abschiedsreden Jesu. Albrecht schlug hier einen Bogen zum Thema Abschied. Die Jünger Jesu hätten damals Angst gehabt, wussten nicht, wie es weitergehen würde. Jesus sagte: „In der Welt da habt ihr Angst, aber seid getrost. Ich habe die Welt überwunden.“ Ein starker Nachsatz, hob Albrecht hervor. „Wir haben Angst“, führte der Theologe aus, davor jemanden oder etwas zu verlieren. Neue Ängste seien hinzugekommen. „Jesus will uns wieder Hoffnung machen. Diese Hoffnung ist doch das, was uns trägt“, sprach Albrecht der Gemeinde zu.  

Gesanglich bereicherte der Gospelchor Voices of Joy den Gottesdienst mit schwungvollen Liedern. Die Sängerinnen und Sänger präsentierten unter anderem „Gimme that old time religion“ – ein Lied, zu dem Albrecht eine persönliche Verbindung hat. Kräftige und laute und dennoch harmonische Klänge erfüllten das gesamte Gotteshaus, als der Posaunenchor in seine Instrumente blies. Bläserinnen und Bläser des CVJM Posaunenchor Eiserfeld hatten sich für den Gottesdienst zusammengetan mit Mitgliedern der Posaunenchöre der Emmaus-Kirchengemeinde. 

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand neben der Verabschiedung von Pfarrer Günther Albrecht das Gebet. Dieser Sonntag des Kirchenjahres ist mit „Rogate“ überschrieben, dem Aufruf zum Beten und Fürbitte halten. Pfarrer Michael Goldau bezog sich darauf bereits zu Beginn und machte deutlich: „Vor Gott darf ich aussprechen, was mich bewegt.“ Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein Empfang im benachbarten Gemeindehaus statt, wo Günther Albrecht mit persönlichen Worten und Liedbeiträgen verabschiedet wurde. 

Sarah Panthel