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Die Konfirmation: ein "Ja" zum christlichen Glauben

28.5.2025

Die Konfirmation: Für Jugendliche ist sie ein besonderes Ereignis im Leben. Mit ihr legen junge Menschen öffentlich ein Bekenntnis zum christlichen Glauben ab. Ursprünglich als Bestätigung dessen gedacht, was ihnen zumeist als Säugling bei der Taufe zugesagt wurde. Verbunden mit dem Bekenntnis ist ein Segen, der dem Konfirmanden oder der Konfirmandin zugesprochen wird. Im Mai finden üblicherweise in vielen evangelischen Kirchengemeinden Konfirmationen statt. Mitte Mai legten beispielsweise in der Evangelischen Kirchengemeinde Weidenau 15 Jugendliche das Bekenntnis zum christlichen Glauben ab und sind damit dann auch berechtigt, ein Patenamt zu übernehmen. Das war für die 13-jährige Catelyn ein wichtiger Schritt. Und sie verbindet die Konfirmation damit, „richtig zur Kirche zu gehören“. Der Konfirmation voraus geht der Konfirmationsunterricht. Dieser findet über etwa zwei Jahre statt und wird in den Kirchengemeinden unterschiedlich gestaltet. Das Presbyterium, das leitende Gremium einer Kirchengemeinde, ist für die inhaltliche Ausgestaltung und Struktur verantwortlich. Oft gibt es Teams mit ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die mit den Pfarrpersonen die Themen gemeinsam mit den „Konfis“ erarbeiten. 

„Mich hat das Thema über das Glaubensbekenntnis am meisten beschäftigt, weil es so viele Arten gibt, wie man es schreiben kann“, sagt Catelyn. Ihrer Mitstreiterin Mara geht es ähnlich: „Mich hat besonders beschäftigt, als wir übers Glaubensbekenntnis gesprochen haben, da einem so nochmal richtig bewusstgeworden ist, was man da eigentlich immer betet im Gottesdienst und welche Bedeutung darin steckt.“ Die 13-Jährige sagt: „Für mich bedeutet Konfirmation, näher zu Gott zu kommen, seinen eigenen Glauben zu festigen, ein Teil der Gemeinde zu werden und dann auch richtig beim Abendmahl teilzunehmen.“ Früher war die Konfirmation mit der Zulassung zum Abendmahl verbunden. Heute gibt es allerdings auch viele Kirchengemeinden, die das Abendmahl mit Kindern feiern. 

Der 13-jährige Benno, der ebenfalls in der Haardter Kirche in Weidenau konfirmiert wurde, denkt gerne an die abwechselnden Gruppenarbeiten zurück. Die Themen, die während des Konfirmationsunterrichtes aufgegriffen wurden, haben ihm alle Spaß gemacht. Die Konfirmation verbindet er damit, dass er Gott einen Schritt näherkommt. 

Besonders gut in Erinnerung bleibt den drei Jugendlichen aus der Kirchengemeinde Weidenau das Sommercamp in Otterndorf in Norddeutschland. Ein großes Zeltlager, das immer in der letzten Schulferienwoche im Sommer stattfindet und bei dem Teilnehmende und Mitarbeitende aus den Kirchengemeinden Lukas in Siegen, Hilchenbach und Müsen mit dabei sind. Im August 2024 drehte sich auf dem Sommercamp für die Konfirmandinnen und Konfirmanden alles um die Geschichte von Josef. 

In der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Neunkirchen wurden ebenfalls Mitte Mai junge Menschen konfirmiert. Junia erinnert sich „vor allem an das gemeinsame Beten und die Kleingruppenphasen, in denen wir gemeinsam in der Bibel gelesen haben.“ Das Thema „Leben und Tod“ hat sie besonders beschäftigt. „Wir haben uns mit dem Bestatter auf dem Friedhof getroffen und konnten Fragen stellen. Die verschiedenen Ansichten und Meinungen fand ich interessant. Da habe ich noch lange darüber nachgedacht.“ In der Konfirmationszeit, sagt sie, habe sie näher zu Gott gefunden. Sie wisse jetzt mehr über ihn und könne vielleicht auch etwas an andere weitergeben. „Die Konfirmation rundet die Zeit ab und ich kann ,Ja‘ zu Gott sagen.“

Anfang Mai wurde Lotta aus der Evangelischen Kirchengemeinde Birkelbach gemeinsam mit zehn weiteren Konfirmandinnen und Konfirmanden konfirmiert. Seit Herbst 2023 hatte sie am Konfirmationsunterricht bei Pfarrer Jaime Jung teilgenommen. „Wenn ich an meine Konfirmandenzeit zurückdenke, kommen mir viele besondere Momente in den Sinn. Gerne erinnere ich mich an die gemeinsame Zeit mit der Gruppe und an die Ausflüge zurück“, sagt die 13-Jährige. Als Beispiele nennt sie den Konfi-Cup in Bad Laasphe oder die Jugend-Bibel-Woche in Banfe. „Auch das Konfi-Camp in Wilgersdorf bei dem ich viele tolle Leute kennenlernen durfte, ist ein für mich sehr wichtiger Teil der Konfi-Zeit.“ Lotta haben viele der Themen, die in dieser Zeit behandelt wurden, sehr bewegt. Besonders beschäftigt hat sie die Frage nach dem Glauben im Alltag, mit der sich die Jugendlichen auch in der Jugend-Bibel-Woche 2025 befasst haben. „Wie kann man heute noch an Gott glauben und was bedeutet das für mein Leben? Diese Auseinandersetzung hat mir geholfen, meinen eigenen Standpunkt zu finden.“

Leni besuchte den Konfirmationsunterricht in der Evangelischen Kirchengemeinde Erndtebrück. Sie denkt noch oft über die Frage nach dem Sinn des Lebens nach und darüber, was nach dem Tod geschieht. „Es war spannend zu hören, wie bei diesem Thema die Meinungen auseinandergehen. Auch wenn sich hier selbst Philosophen und Theologen nicht einigen können, hat es mir Spaß gemacht selbst darüber nachzudenken. Es hat mir gezeigt, wie vielfältig Glaube ist und dass es auf einige Fragen vielleicht nie eine Antwort geben wird“, sagt die 13-Jährige. „Für mich bedeutet die Konfirmation, dass ich bewusst ,Ja‘ zu meinem Glauben sage. Es ist ein wichtiger Schritt, um meinen eigenen Weg als Christ zu beginnen und Teil der Gemeinde zu werden.“

Es ist ein wesentlicher Bestandteil des Konfirmationsunterrichtes, dass zentrale Fragen des Glaubens und des Lebens gemeinsam diskutiert werden: Wie ist die Welt entstanden? Warum lässt Gott Leid und Ungerechtigkeit zu? Was kommt nach dem Tod? Wer war Jesus? „Oft sind die Jugendlichen sehr interessiert und existenziell berührt, zum Beispiel bei der Frage nach dem Leben nach dem Tod“, weiß Kerstin Grünert, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein. „Neben dem Ziel, dass die jungen Menschen eine grundlegende Sprachfähigkeit zum Glauben erlangen sollen, geht es in der Konfi-Zeit auch um Gemeinschaft und ganz viel Spaß“, sagt die leitende Theologin. „Nichts ist nachhaltiger, als wenn man erleben kann, wie Botschaft und Leben im Miteinander voll aufeinander aufbauen.“ 

 

Sarah Panthel

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